William Voltz

Biografie

Teil 17

In seiner Freizeit engagierte sich Willi immer mehr für den Fußball. Mittwochs war Training der Alten Herren, mit anschließendem geselligem Beisammensein. Der Freitagabend war der Spielersitzung gewidmet, die sich nicht selten bis in die Morgenstunden hinauszog. Am Samstagnachmittag wurde Fußball gespielt. Besonders bei den Heimspielen war es für die Frauen eine Gelegenheit, sich zum Kaffee in der Gaststätte „Rosenhöhe“ zu treffen. Die Kinder spielten derweil auf dem Sportgelände oder auf dem großen Spielplatz. Für Stadtkinder war der Platz am Waldrand eine ideale Gelegenheit zum Austoben.

Da sich Willi inzwischen der Sportgemeinschaft zugehörig fühlte, war es schon fast eine Verpflichtung die Spiele der Ersten Mannschaft am Sonntag anzusehen. Eine Verpflichtung, die ohne Zwang und große Probleme gerne übernommen wurde. Die Männer standen am Spielfeldrand und gaben ihre Kommentare zu der jeweiligen Begegnung ab. Nach den Spielen traf man sich an der Theke, um bei einem oder auch mehreren Gläsern Bier darüber zu diskutieren, warum das Spiel gewonnen oder verloren wurde. Die Frauen unterhielten sich, kümmerten sich um die Kinder und warteten geduldig auf ihre Männer, bis diese bereit waren nach Hause zu fahren.

Besonders die „Alten Herren“ sorgten dafür, dass die Familie nicht zu kurz kam. Im Sommer wurden Feste auf dem Freizeitgelände veranstaltet. Die Frauen kochten Suppe in einem riesigen Topf über offenem Feuer oder es wurde gegrillt. In der Weihnachtszeit besuchte der Nikolaus die Kinder der Spieler auf der Rosenhöhe.

Am „Vatertag“ begaben sich die Alten Herren, wie schon seit Jahren, auf eine Fahrrad Tour. Die Frauen und Kinder warteten im Garten des Vereinslokals und waren erleichtert, wenn die Männer am Nachmittag wohlbehalten und ohne Blessuren von ihrem Ausflug zurückkamen. Im Jahr 1969 nahm Willi ebenfalls an dieser Fahrrad Tour teil. Stephen, der gerade vierzehn Monate alt war, freute sich sehr, als er seinen Papa wieder sah.

Kurz darauf, am 4. Juni, wurde unser zweiter Sohn geboren. Wir hatten uns noch nicht entscheiden können, wie das Kind heißen soll. Nach einer Woche bekamen wir die Aufforderung des Standesamts, dass wir unser Kind sofort anzumelden haben!

Willi kam dem Wunsch nach und ging zum Rathaus. Von unterwegs rief er mich an und meinte: „Ich habe ihn Ralph genannt. Darf ich nach Hause kommen?“ Selbstverständlich durfte er. Schließlich stand der Name auf meiner Wunschliste. Von seinem großen Bruder wurde Ralph lange Zeit nur Baby genannt. Vermutlich weil wir ihn so angesprochen hatten, bevor wir uns sicher waren, wie das Baby denn nun heißen soll. Vielleicht war es aber auch für Stephen nur leichter auszusprechen.

Etwa einen Monat zuvor, am 2. Mai, wurde in Dillenburg ein Junge geboren, der von seinen Eltern auf den Namen Perry-Rhodan getauft wurde. Es dürfte sich wohl um einen Einzelfall handeln, der vom Verlag mit einem Geldpräsent bedacht wurde.

Da sich Willi keine Babypause leisten konnte, arbeitete er eifrig weiter für die PERRY RHODAN-Serie.

Am 27.5.1969 wurde der Verlagsvertrag für Band Nr.414 „Der galaktische Zirkus“ ausgestellt.

GMS machte daraus: „Der Weltraum-Zirkus“.

Für den Band Nr.417 „Die lebende Bombe“ (erschienen unter dem Titel „Attentat auf die Intersolar“) unterzeichnete Kurt Bernhardt den Vertrag am 18.6.

Willis Roman „Rhodans Rückkehr“, den es als Band Nr. 419 mit dem Titel „Konferenz der Verräter“ zu lesen gab, wurde am 7.7. per Verlagsunterzeichnung für den Druck genehmigt.

Es zeigte sich immer wieder, dass Kurt Bernhardt sehr gut darüber informiert war, was die Leser zum jeweiligen Zyklus zu sagen hatten. Bereits bei der ersten negativen Kritik rief er Willi an und schlug Alarm.

Informationen wurden gesammelt und Leserbriefe ausgewertet. Man freute sich über gute Kritiken und nahm die nicht so guten ernst.

Die Mitarbeit von William Voltz bei der Perry Comic-Serie wurde ebenfalls weiterhin gewünscht.

Willi war mit der Entwicklung und den zweifelhaften Versuchen des Verlags, den Comic doch noch zum Erfolg zu bringen, nicht einverstanden. In einem Schreiben vom 29.8.1969 brachte er seine Meinung sehr deutlich zum Ausdruck. Willi begann diesen Brief mit der Anrede: Liebe Comicer, …

Er schrieb unter anderem: Perry, vormals PERRY RHODAN im Bild, war, wir wissen es alle, eine Fehlgeburt, die man besser nicht auf Krücken gestellt, sondern schon von Anfang an vernichtet hätte. Da erschienen gar schauderhafte Zeichnungen – die Honorierung der Leser war entsprechend. Ergo: Perry wurde umgekrempelt. Man schmiß Gucky raus, änderte den Titel. Die Zeichnungen wurden in einigen Ausgaben besser, die Geschichten ab und zu auch. Eine Vogelscheuche, der man einen Nerzmantel anzieht, bleibt jedoch immer noch eine Vogelscheuche. Mit anderen Worten ausgedrückt: Der Begriff PERRY bleibt für die potentiellen Comic-Leser, die immerhin starke Kommunikationsverbindungen untereinander haben, immer gleichbedeutend mit „schlecht“, in welcher Verbindung der Name auch immer auftauchen mag.

Den zweiseitigen Brief, in den er einiges an Ideen und Vorschlägen einbrachte, beendete er mit den Worten:

Man verzeihe mir meine offenen Worte, aber wenn man mich auf die Bühne ruft, muß man damit rechnen, daß ich singe. Im übrigen bin ich bereit, das zu liefern, was man von mir verlangt. Mit Gucky.

Am 11.8.1969 wurde bei Moewig der Verlagsvertrag für den Roman „Im Auftrag der MdI“ unterzeichnet, der als Band Nr.72 in der Taschenbuchausgabe erscheinen sollte.

Am 18.8. folgte der Vertrag für Band Nr.424 der Heftreihe „Im Zeitstrom verschollen“.

Teil 18

Durch den Kontakt zu unseren Freunden Gerda und Siegfried lernten wir deren Nachbarn, Peter und Wolfgang Stoll, kennen. Peter war bereits verheiratet mit Ute und wohnte in einem anderen Haus. Wolfgang, der noch Junggeselle war, lebte im geräumigen Haus der verwitweten Mutter. In unseren jüngeren Jahren wurde gerne und oft gefeiert. In diesem Punkt passten die Gebrüder Stoll und ihr interessanter Freundeskreis gut zu uns. Wir stellten im Laufe der Zeit aber auch noch andere Gemeinsamkeiten fest.

"Mein Freund Willi"

von Peter Stoll

Es war im Jahr 1969, als ich Willi Voltz als ganz normalen Menschen kennen lernte. Dass er besonders im Kreis von sience fiction fans ein wohlbekannter, ja sogar berühmter Mann war, erfuhr ich erst viel später. Wir verbrachten viele schöne Stunden zum Beispiel bei einem Gläschen Wein, einem Zigarillo und dem Hören von Country Musik.

1968 hatte Erich von Däniken sein vieldiskutiertes Buch „Erinnerungen an die Zukunft“ herausgebracht, in dem er unter anderem behauptet, dass auf einer Grabplatte in einer Pyramide in Palenque kein Mayakrieger abgebildet ist, sondern ein Weltraumpilot aus früheren Epochen.

Für meinen Geschenkartikelladen flog ich ab und zu nach Lateinamerika zum Einkaufen. Auf eine 1974 geplante Reise wollte mich Willi begleiten unter der Vorraussetzung, dass wir auch nach Palenque reisen, um diesen Astronauten zu begutachten.

Von dieser Reise möchte ich eine kleine Episode erzählen: wir flogen von Mexico-City nach Villahermosa , heuerten dann ein Taxi an, mit dem wir nach einstündiger Fahrt in Palenque ankamen, das mitten im Urwald gelegen ist.

Die schweißtreibende Besichtigungstour in der feuchten Urwaldluft brachte keine neuen Erkenntnisse über Dänikens Hypothesen. Dagegen verspürten wir einen ganz ordinären Hunger. Der einzigen Imbiss-Bruchbude trauten wir jedoch nicht so recht und so kamen wir nach einer Diskussion überein, uns mit Eiern und Coca Cola zu begnügen, die wir dann auch mit Genuss verzehrten. Doch beim Weggehen erhaschten wir einen Blick durchs Küchenfenster und mussten entsetzt feststellen, dass die Maya-Nachfahren unsere Teller mit einem dreckigen Lappen abrieben und zu den „sauberen“ zurückstellten, ebenso auch die Strohhalme unserer Coca! Mit einem sehr flauen Gefühl im Magen machten wir uns auf die Heimreise.

Wir erlebten noch viele schöne Stunden und kleine Abenteuerchen zusammen, und als Willi endgültig heimgehen musste, war das der Verlust eines Freundes, wie man ihn nur selten im Leben findet.


Bericht von Wolfgang Stoll

Im Sommer 1967 kehrte ich nach einem zweijährigen Auslandsaufenthalt in mein Elternhaus in Frankfurt-Oberrad zurück. Im Nachbarhaus wohnte ein junges Ehepaar, Gerda und Siegfried R., das ich kurzer Hand zum Schwimmen in unseren Gartenpool einlud. Nach und nach führten mich diese beiden in ihren Freundeskreis ein, zu dem auch Willi und Inge Voltz gehörten.

Ich erfuhr, dass Willi für PERRY RHODAN schreibt. Als ich ihn darauf ansprach erfuhr ich, welche Auflage und Verbreitung diese Serie hat. Für mich war SF jedoch eine unbekannte Welt. Willi hat nie mit einem Wort seine herausragende Rolle in dieser Zeit berührt und auf Fragen nach seiner Arbeit stets zurückhaltend geantwortet.

In den siebziger Jahren lud Willi meinen Bruder und mich zu einem Con in Amsterdam ein.

Willi saß auf der Bühne und wir staunend unter den Fans. Vieles was ich hörte war nur Insidern verständlich und ich konnte den Ausführungen nicht recht folgen. Dann kam die Frage aus dem Publikum, warum denn so wenig kriegerische Auseinandersetzungen zu lesen seien. Willi antwortete ruhig, es sei seine Auffassung, dass in unserer realen Welt so viel Krieg herrsche, er wolle ihn nicht auch noch in den Romanen.

Diese Antwort hat mir gut gefallen. Ich fand sie mutig und richtungsweisend. Ich sah Willis Arbeit von da ab mit mehr Verständnis und erkannte seinen prägenden Einfluss auf die PERRY RHODAN-Romane.

Nachdem ich seine Biografie gelesen habe, ist diese kleine Episode wie ein Mosaiksteinchen, das zu seiner pazifistischen Haltung passt.

Ich bin nie zum SF Fan mutiert – die Freundschaft mit Willi war mir genug.

Das Highlight des Jahres 1969 war das Erscheinen der PERRY RHODAN-Serie in den USA bei Ace-Books. Als Herausgeber fungierte der bei den Rhodan-Lesern bestens bekannte Forrest J. (Forry) Ackerman. Die Übersetzungen erledigte seine in Deutschland geborene Frau Wendayne, genannt Wendy.

Der RHOCON I fand zwar erst 1976 in Washington D.C. statt; ich möchte aber heute schon aus dem Begleitheft zum PERRY RHODAN-Con den Beitrag von Forry Ackerman bringen, den er seiner Frau gewidmet hatte. Ich finde ihn „touching“.

Ein weiterer Erfolg des Jahres war der Start der PERRY RHODAN-Taschenbücher in die zweite Auflage.

Ein Ereignis, das nicht nur die PERRY RHODAN-Leser, sondern fast die ganze Welt beeindruckte, war die Mondlandung der APOLLO 11 Besatzung am 20. Juli 1969, einem Sonntag. Die NASA landete somit knapp zwei Jahre früher auf dem Erdtrabanten als PERRY RHODAN, der mit der STARDUST am 19.Juni 1971 zum Mond startete.

Die Aufnahmen faszinierten uns und wir verfolgten gespannt die Berichte. Nicht jeder teilte unsere Begeisterung und es gab sogar Menschen, die diese Mondlandung bezweifelten oder meinten, man solle das Geld für wichtigere Dinge nutzen.

Im August meldete ich mich zusammen mit drei Freundinnen von der Rosenhöhe bei der Fahrschule an. Willi meinte, dass es an der Zeit sei, diesen Schritt zu tun. Er würde sich schon um die Kinder kümmern, wenn ich Fahrstunden hätte.

Ende September verkündete mir der Fahrlehrer, dass er mich für die Prüfung am 2. Oktober angemeldet habe. Ich solle bitte um acht Uhr in der Fahrschule sein.

Es war ein Samstag und ich bat Willi, der wie üblich am Freitag zur Spielersitzung ging, nicht zu spät nach Hause zu kommen. „Wecke mich bitte spätestens um sechs Uhr – nur für den Fall, dass ich verschlafen sollte.“

Ich wollte rechtzeitig aufstehen, damit ich die Kinder und meinen Mann noch versorgen konnte.

„Kein Problem“, meinte Willi. „Kannst Dich auf mich verlassen!“

Wie immer, wenn ich etwas Wichtiges vorhatte, wachte ich früh auf. Ich schaute auf die Uhr. Fünf Uhr, eigentlich ein bisschen früh, dachte ich. Noch etwas verschlafen drehte ich mich auf die andere Seite, um nach Willi zu sehen. Sein Bett war unberührt. In meinem Kopf schwirrten die schlimmsten Gedanken. Es kann nicht sein, dass er ausgerechnet an diesem wichtigen Tag nicht pünktlich nach Hause kommt. Das würde er nie tun. Völlig aufgelöst lief ich in der Wohnung herum. Die Kinder schliefen noch. Sollte ich die Polizei anrufen, oder doch noch etwas warten? Um kurz vor sechs rief ich bei Willis Sportfreund Otmar an, von dem ich wusste, dass er immer früh aufsteht. „Als ich um zwei Uhr ging, war Willi noch da“, sagte Otmar. „Er wird schon kommen.“ Otmar hatte Recht. Um Punkt sechs Uhr kam Willi zur Tür herein. In einer Mischung aus Ärger und Erleichterung begann ich, ihm Vorwürfe zu machen. Er hatte kein Verständnis für meine Vorwürfe. „Du wolltest doch um sechs Uhr geweckt werden. Hier bin ich, pünktlich zum Wecken!“ Mir verschlug es die Sprache. Was sollte man darauf noch antworten? Ich hoffte, dass er munter genug war, um seine beiden achtzehn und vier Monate alten Söhne beaufsichtigen zu können, und dass ich bald wieder zu Hause sein werde – mit Führerschein.

In der Fahrschule angekommen sagte mir der Fahrlehrer, dass meine Unterlagen nicht da seien. „Ich muss nach Darmstadt ihre Papiere holen. Ich habe sie erst letzte Woche angemeldet. Die Zeit war zu kurz. Machen sie sich keine Sorgen, das geht schon in Ordnung, dauert nur etwas länger.“

Gleich darauf begann die theoretische Prüfung. Als diese beendet war, wurde die eigentliche Fahrprüfung gestartet. Ich musste warten. Ohne Papiere gab es keine Prüfung. Nach einer endlos erscheinenden Zeit kam mein Fahrlehrer an und winkte mir mit den wichtigen Papieren zu.

Es war bereits vierzehn Uhr, als ich endlich im Auto saß und zeigen durfte, dass ich das Autofahren gelernt hatte.

Als ich in unsere Wohnung zurückkam begrüßten mich die Kinder freudig. Meine Freude wurde etwas gemildert durch den Zustand, in dem sich unser Wohnzimmer befand. Willi hatte den Buben unsere Tageszeitung zum Spielen gegeben. Die Samstagsausgabe ist besonders dick und Stephen hatte seine Freude daran, jedes Blatt in Einzelteile zu zerlegen.

„Männer“,sagte ich nur und freute mich mit Willi über meinen erworbenen Führerschein.

Eine Woche später fand die Buchmesse statt. Auch in diesem Jahr wurden KHS und Heidrun gemeinsam mit Willi und mir von Rolf Heyne und seiner Frau Roswitha zum Abendessen in die „Frankfurter Stubb“ eingeladen. Der Cheflektor Kurt Bernhardt, der Herstellungsleiter Willi Hauck und weitere Verlagsangehörige waren ebenfalls anwesend.

Wie immer gab es gut zu Essen und wir waren bester Stimmung. Es war bereits zu später Stunde und wir dachten ans Nachhausegehen, als W. Hauck Herrn Heyne ansprach: „Wollten Sie nicht noch über etwas Wichtiges sprechen, Herr Heyne?“

Es kam der Eindruck auf, dass es um ein Thema ging, das Herrn Heyne nicht so einfach über Lippen kommen wollte. Dann begann er uns mitzuteilen, dass der Moewig-Verlag an die in Hamburg ansässige Heinrich Bauer KG verkauft worden sei, dass sich aber für die Autoren nichts ändern würde.

Nach kurzen Diskussionen und Spekulationen wie es wohl weitergehen werde, trennte man sich. Wir gingen mit KHS, Heidrun Scheer und Kurt Bernhardt zum gegenüberliegenden Parkhaus. Herr Bernhardt ließ uns wissen, dass auch er nicht sicher sei, wie es für ihn weitergehen würde; hoffte jedoch auf die Unterstützung der Autoren, falls es bei der Personalpolitik um seine Person gehen sollte.

„Um eure Zukunft braucht ihr euch keine Sorgen zu machen“, beruhigte er KHS und Willi. Dann fügte er in bestem Frankfurter Dialekt hinzu: „Ihr werd all noch Millionäre!“

Ich bin sicher, dass auch er damals schon wusste, dass es Illusion war. Er wollte uns nur beruhigen. Warnte aber auch gleichzeitig davor, dass die großen Konzerne ganz andere, nämlich amerikanische, Methoden anwenden würden.

Das Thema Verlagswechsel beschäftigte uns noch eine Zeit lang, sollte aber für die Zukunft keinen Nachteil bringen.

Bis zum Jahresende schrieb Willi noch die PERRY RHODAN-Romane:

Nr. 428 „Die Hölleninsel“ (erschienen mit dem Titel: Die Stunde der Thunderbolts)
Nr. 432 „Corellos Geheimplanet“ (Die Welt der Mutanten)
Nr. 433 „Planet der 1000 Fallen“ (Die Stadt der tausend Fallen)
Nr. 438 „Gefangene der Cappins“ (Im Jahr der Cappins)
Nr. 442 „Die Natur explodiert“ (Die Bestien von Zeut)

Nebenbei fertigte William Voltz noch Exposés für Quelle-Features an.

In einem Schreiben vom 15.Oktober 1969 schrieb Herr König:

Lieber Herr Voltz,

Dank für die Blitzlieferung BUFFALO BILL – SPUREN IM SAND.
Bitte als nächstes Exposé nochmals ein Buffalo Bill Exposé, damit ich hier auf einen kleinen Vorsprung komme.
Danach dann die Felsennest-Episode.
Ich hoffe, daß wir trotz Moewig-Verpflichtungen mit unseren Scripten schnell vorankommen.

Beste Grüße, Ihr König

Willi stellte seine Vielseitigkeit immer wieder unter Beweis. Immer häufiger kamen Leserbriefe mit Anregungen, Vorschlägen und natürlich mit der Bitte um ein persönliches Gespräch. Wenn es möglich war, erfüllte Willi die Wünsche der Leser.

Der PERRY RHODAN-Club Paladin bat z.B. um fünf weitere Clubausweise und darum, dass endlich die Clubanschrift veröffentlich werde.

Der Leser Michael A. schrieb an Willi:

… vor einiger Zeit waren wir (meine Klassenkameraden und ich) auf einer Studienfahrt.
An einem Abend diskutierte ich dann mit ein paar Kameraden (alles PR-Gegner) über PERRY RHODAN. Ich konnte sie, obwohl sie PERRY RHODAN nicht kennen, und nur das wussten, was sie irgendwann einmal gehört hatten, nicht überzeugen, dass das verkehrt war, was sie behaupteten, sie sagten nach wie vor PERRY RHODAN sei „Mist“.
In der Deutschstunde kam dann das Problem auch zur Sprache. Ich als PR-Kenner wurde beauftragt, ein Referat als Grundlage für eine Diskussion über die Romane zu halten. In diesem Zusammenhang („Warum schreiben die Autoren diese Romane?) wendete ich mich dann an Ihren Kollegen Herrn Ernsting. Er gab mir eine ausführliche Antwort auf diese Frage und verwies dann auch noch an Sie, da Sie ja in meiner Nähe wohnen.
Darum möchte ich nun auch noch einmal meine Frage an Sie richten: Warum schreiben Sie PR? Ist der Mensch „Herrscher über alles“? Welche Stellung im Universum nimmt er ein?
Ich hoffe nämlich, dass ich mit Hilfe dieser Antworten dann wenigstens einen Teil der Klasse überzeugen kann, dass PR doch „nichts Schlechtes“ ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie es so einrichten könnten, und es Ihre Zeit erlaubt, dass ich Sie einmal persönlich aufsuchen könnte, um dieses Problem einmal durchzusprechen.

Dieses Schreiben war repräsentativ für viele Leserbriefe. Die Meinungen zum Thema PERRY RHODAN gingen auseinander, dienten aber, vor allem bei jungen Menschen, als Grundlage für Diskussionen. In den siebziger Jahren erschien „Unser Mann im All“ in den Büchern für den Deutschunterricht der neunten Klasse. Willi bekam viele Einladungen, an diesen Diskussionen teilzunehmen. Wann immer er Zeit hatte besuchte er die Schulen, auch wenn diese nicht im Raum Frankfurt, sondern z.B. in Bremen oder Hamburg waren. Der Kontakt zu den Lesern war Willi und auch seinen Kollegen sehr wichtig.

Zum Jahresende erreichte uns wie jedes Jahr ein freundliches Schreiben der Geschäftsleitung des Moewig-Verlags.

Es war eine nette Geste die den Autoren zeigte, dass man ihre Arbeit nicht nur honorierte sondern auch respektierte.


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