William Voltz

Biografie

Teil 7

Die PERRY RHODAN-Serie lief entgegen aller anfänglichen Skepsis immer besser.

Der Erfolg der Serie und die ständig steigenden Auflagenzahlen hatten natürlich, sehr zur Freude der Autoren, auch Honorarerhöhungen zur Folge.

Immer mehr Leser schrieben an den Verlag oder direkt an die Autoren, um ihre Meinungen zum Ausdruck zu bringen. Es gab bereits Rhodan-Clubs – erste Gründung 1962 – und die engagierten Leser scheuten nicht davor zurück, die Autoren auf Fehler aufmerksam zu machen, die sich trotz sorgfältiger Korrektur durch G.M.Schelwokat hin und wieder in die Romane einschlichen.

Leider kam es auch zu ersten Unstimmigkeiten, insbesondere zwischen KHS und GMS.

In einem fünfseitigen Schreiben, das Scheer am 18.10.1964 an Herrn Wilhelm Heyne richtete, äußerte er die Befürchtung, dass Schelwokat eine Änderung herbeiführen und die Serie unter seiner Regie weiterführen möchte – mit einigen neuen Autoren und ohne Scheer. Auch an dem jungen Voltz sei Schelwokat nicht interessiert. So jedenfalls Scheers Aussage in diesem Brief.

Es wurde nicht sanft miteinander umgegangen, und es ist erstaunlich, dass PERRY RHODAN dieses Kompetenzgerangel gut überstanden hat. Er war wohl stärker, und beim Überleben hatte er damals zweifellos die Unterstützung des Cheflektors Kurt Bernhardt, der mit Autorität und fachlichem Wissen seine Schäfchen auf der Rhodan-Wiese hielt.

Am 17.11.1964 wurde der Verlagsvertrag für Band 183 ausgestellt. Willi schlug den Titel „Die Rebellen von Greendoor“ vor; GMS entschied sich jedoch für „Die Dschungel-Armee“.

Abgeschlossen wurde das Jahr mit Band 191 „Tschato, der Löwe“. Willi unterschrieb den Vertrag am 9.Januar 1965.

Bereits drei Tage später folgte der Vertrag für Nummer 192 „Die Kriegslist des Akonen“. Auch hier wurde Willis Vorschlag „Hinterhalt im Simban-Sektor“ von GMS nicht akzeptiert.

Ansonsten gab es, wie Herr Schelwokat bestätigte, an Willis Romanen nicht viel zu ändern.

Band Nr.192 brachte eine Neuigkeit für die PERRY RHODAN-Serie. Es erschien die erste Risszeichnung von Rudolf Zengerle – das Beiboot Typ „Kaulquappe“.

Rudolf Zengerle arbeitete bei Faber und Schleicher-Druckmaschinen in Offenbach und war ein Kollege von Hanne Voltz. Wenn wir Willis Eltern besuchten, zeigte uns Hanne manchmal Zeichnungen ihres Kollegen Rudi Zengerle. Es handelte sich dabei um Karikaturen und Witzzeichnungen, die das Talent des Herstellers erkennen ließen. Eines Tages fragte Willi:

„Hanne, meinst du, dass dein Kollege auch andere Dinge zeichnen könnte, zum Beispiel technische?“

Sie versprach, ihn zu fragen. Schnell war der Kontakt hergestellt. Nachdem auch mit Kurt Bernhardt alles geklärt war, konnte der erste Risszeichner der PERRY RHODAN-Serie mit seiner Arbeit beginnen.

Den Februar 1965 verbrachte ich im Krankenhaus. Ausgerechnet zur Faschingszeit, die wir in jungen Jahren noch gerne zum Ausgehen nutzten. So ging Willi mit Freund Günter alleine nach Ober-Roden (Rödermark), wo einige seiner Kollegen wohnten und wo man noch verstand, richtig Fasching zu feiern. Ich wäre gerne dabei gewesen, hatte aber keine Bedenken, Willi auch ohne meine Begleitung gehen zu lassen.

Während dieses Krankenhausaufenthalts lernte ich Helga kennen. Wir befreundeten uns und haben noch heute guten Kontakt. Helgas Mann, Walter, spielte in seiner Freizeit Fußball beim Offenbacher Verein „Sportgemeinschaft Rosenhöhe“. Willi, der immer eine Vorliebe für diesen Sport hatte, aber nie Gelegenheit dazu ihn richtig auszuüben, wurde von Walter animiert, am Training teilzunehmen. Willi nahm den Vorschlag gerne an, und es dauerte nicht lange bis er seinen Mitgliedsausweis für die SGR in der Hand hielt. Auch wenn Willis fußballerische Leistungen sehr zu wünschen übrig ließen, hatte er doch Spaß an dem Sport und ganz besonders an der Gesellschaft. Sein Ehrgeiz kam auch hier zur Geltung. Er trainierte oft und intensiv und entwickelte sich so im Laufe der Zeit zu einem guten Freizeitfußballer.

Walter und Helga gehörten auch einem Kegelklub an, den „Sonntagskeglern“. Die meisten der Männer spielten auch Fußball bei der SG Rosenhöhe. Es war eine Gruppe sympathischer Menschen, die das Kegeln nicht als Sport, sondern mehr als Freizeitvergnügen betrieben. Ernst genommen wurde es trotzdem. Wir reihten uns gut in die Gruppe der Hobbykegler ein und wurden bald als Mitglieder aufgenommen. Jeden Sonntag fuhren wir nach Offenbach in die Bettinastraße zur „Äppelwoi“ Wirtschaft Wilhelm Klein, in der sich die Kegelbahn befand. Die Erinnerungen an diese Zeit gehören zu unseren schönsten.

„Ein kleiner Bericht aus einer schönen Zeit“

von Rudi Opitz

Fußball ist bestimmt nicht das Wichtigste auf dieser Welt, doch gepaart mit Geselligkeit können beim Fußballspielen viele schöne Stunden in Erinnerung bleiben.

William Voltz hatte es am Anfang nicht leicht. Ihm fehlte die Ballbehandlung und die Einstellung zum Mannschaftsspiel.

Doch wer William kannte, wusste genau, dass ihm durch seinen Trainingsfleiß und seinen Einsatz auf dem Sportplatz bald ein Stammplatz in der Mannschaft gehören würde. So verlebten wir viele Stunden mit unseren Freundinnen und jungen Frauen auf dem Sportgelände und in der Vereinsgaststätte. Wir waren jung, und es wurde viel gefeiert. Im Vereinsheim tanzten wir eifrig zur Musik, die damals noch von einer Live Band gemacht wurde. Aber auch bei den Spielern zu Hause wurde viel gefeiert.

William bereicherte diese Veranstaltungen stets mit seinen guten Ideen.

Da wir auch unsere Frauen sportlich gleichberechtigt mit einbeziehen wollten, gründeten einige Fußballer mit ihren Frauen einen Kegelklub. Wir trafen uns einmal wöchentlich am Sonntagabend und oftmals waren die Frauen die besseren Kegler. Wir dachten uns immer neue Spiele aus, und viele Ideen kamen von William.

Ein Sonntagabend ist mir noch in bester Erinnerung:

William kam mit einem großen „Karton“. Er baute ihn auf, und siehe da, es war eine große Autorennbahn. Er hatte den Karton wie eine Rennstrecke mit vielen Nummern bemalt.

Jeder bekam eine Spielordnung. Inhalt war: Bei bestimmten und auch farbig gekennzeichneten Nummern musste man seinen Standplatz ändern.

Z.B. bei 15 hatte man Motorschaden und musste einmal aussetzen, bei 25 hatte man die Kurve gut befahren und durfte 5 Punkte vor, bei 35 hatte man einen Crash und musste 5 Punkte zurück, bei 50 gab es einen Dreher und man musste zweimal aussetzen.

Das Ziel bei Punkt 75 zu erreichen bedeutete, Sieger im Formel I- Rennen zu sein und man bekam einen großen Preis.

Auch mancher Kegelausflug, den wir gemeinsam mit unseren Kindern unternahmen, wurde von William mitorganisiert. Bei größeren Ausflügen, etwa nach Paris, blieben die Kinder zu Hause. Man kann wirklich von einem sehr schönen Zeitabschnitt sprechen.

Als unsere Kinder etwas älter wurden und die Buben sich für Fußball interessierten, stellte sich William als Betreuer und Trainer der Jugendmannschaft zur Verfügung. Mit großem Engagement brachte er auch hier neue Ideen ein und war für die erfolgreiche Jugendarbeit in unserem Verein mit verantwortlich. Seine Zeit als Jugendleiter der gesamten Fußballjugend konnten wir leider nicht lange in Anspruch nehmen.

Zu früh verließ uns William Voltz. Sein Tod hat eine große Lücke hinterlassen. Die schöne Zeit mit ihm war zu Ende.

Bei Treffen auf der Rosenhöhe oder auch zu anderen Gelegenheiten mit ehemaligen Spielern, Frauen, Kegelfreunden und selbst mit den nun schon erwachsenen Kindern wird über diese Zeit oft gesprochen und man vergisst dabei nicht, sich an William Voltz zu erinnern.

Rudolf Opitz, März 2005
Langjähriger Präsident des Kegelklubs und Vorsitzender der Fußballabteilung,
seit 1972 bis heute 1. Vorsitzender der SG Rosenhöhe

Teil 8

Das Verhältnis zu unserer „Mitbewohnerin“ wurde immer belastender. Ihre Aufenthalte in unserer Wohnung beschränkten sich schon lange nicht mehr darauf, abends in ihr Bett zu gehen. Es hatte sich eingebürgert, dass die inzwischen zweijährige Tochter der jungen Leute ihren Mittagsschlaf im Zimmer der Großmutter halten musste. Da das Kind nicht schlafen wollte, gab es jeden Mittag laute Diskussionen, die darin endeten, dass das Kind anfing zu schreien.

Da ich wegen meiner gesundheitlichen Verfassung öfters zu Hause bleiben musste, bekam ich diesen Zirkus mit. Damals schrieb ich noch Willis Manuskripte nach der Korrektur ab. Eine Konzentration war unmöglich, so dass ich mir bei schönem Wetter ein Buch nahm und einen halbstündigen Spaziergang zum Main machte. Dort war an einem idyllischen Plätzchen eine Bank. Bei herrlicher Ruhe konnte ich lesen und entspannen.

Unsere Nachbarin nahm auch unsere Post ab und zu entgegen und legte sie auf die Treppe. Eines Tages lag dort eine Postkarte, die uns eine Frau geschrieben hatte, die ich aus dem Krankenhaus kannte. Da wir immer noch kein Telefon besaßen, kündigten sie und ihr Mann ihren Besuch für den kommenden Samstag auf diesem Weg an. Wir wunderten uns, da das kommende Wochenende Ostern war und wir uns nicht vorstellen konnten, dass uns die Bekannten ausgerechnet an diesem Wochenende besuchen wollten. Willi sah sich die Karte noch einmal an und stellte fest, dass sie bereits vor einer Woche abgestempelt worden war und der Besuch am vergangenen Samstag stattfinden sollte. Da wir nichts davon wussten, waren wir nicht zu Hause, und unsere Bekannten hatten sich umsonst auf den Weg nach Hainstadt gemacht. Wir kauften einen großen Blumenstrauß und brachten ihn der Familie mit der Bitte um Entschuldigung.

Der Briefträger bestätigte uns, dass die Karte bereits vor einer Woche von unserer Nachbarin in Empfang genommen worden war. Sie hatte wohl Bedenken, dass unser Besuch ihre Nachtruhe stören könnte…

Uns wurde aufgrund dieser und weiterer Ereignisse klar, dass es ein Fehler war diese Wohnung zu mieten, und dass wir uns bald nach einer anderen Bleibe umsehen mussten. Unseren Mietvertrag, den wir für drei Jahre abgeschlossen hatten, würden wir unter diesen Umständen sicher früher kündigen müssen.

Eines Abends brachte Willi Reiseprospekte mit nach Hause. Mit der Bemerkung: „Ich dachte, dass es an der Zeit wäre, endlich unsere Hochzeitsreise nachzuholen!“, breitete er die bunten Prospekte vor mir aus. Sie waren von einem Kollegen, der seit Jahren seinen Urlaub in Lido di Jesolo, Italien, verbrachte. Meine Freude war nicht zu übersehen – war ich doch bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausserhalb Deutschlands gewesen. Wir betrachteten immer wieder die kleinen Fotos mit den mehr oder weniger aussagekräftigen Informationen. Schließlich entschieden wir uns für eine Reise nach Tossa de Mar in Spanien, die von dem Reiseunternehmen Touropa angeboten wurde.

Vier Wochen Spanien, Vollpension und die Bahnfahrt für DM 629.– pro Person. Wir entschieden uns für eine Bahnreise, obwohl sich Willi inzwischen ein neues Auto bestellt hatte. Er tauschte seinen reparaturbedürftigen Karmann Ghia gegen einen seriösen Ford 17 M ein. Blau mit weißem Dach. Zweifarbige Autos waren damals „in“.

Die Vorfreude auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub war groß. Unser Freund Günter fuhr uns nach Frankfurt zum Hauptbahnhof, wo unsere Reise begann. Die Bahnfahrt in einem Liegewagen-Abteil sollte 22 Stunden dauern. Wir teilten dieses Abteil mit vier weiteren Personen. Für die Nacht wurden die Schlafgelegenheiten heruntergeklappt, auf denen man mehr oder weniger gut ruhen konnte. In Basel hatten wir einen Aufenthalt von etwa einer halben Stunde. Wir wunderten uns, warum so viele Leute aus dem Zug nach unten eilten. Sie kamen einige Minuten später enttäuscht wieder nach oben, weil sie feststellen mussten, dass die Schokolade in der Schweiz nicht billliger ist als in Deutschland.

Während der Wartezeit sprach uns einer der Bahnbegleiter an. Er meinte: „Sie sind doch bestimmt auf der Hochzeitsreise. Wir haben noch ein freies Abteil, das wir ihnen gerne für heute Nacht zur Verfügung stellen!“ Dieses Angebot nahmen wir natürlich gerne an.

Die Fahrt führte uns durch die Schweiz und Frankreich. Am nächsten Mittag erreichten wir die spanische Grenze. Da der Schienenabstand in Spanien anders war als in den übrigen europäischen Ländern, mussten wir umsteigen. Wir waren ziemlich ausgehungert, denn einen Speisewagen gab es, entgegen unserer Erwartungen, in diesem Zug nicht. Das Reiseunternehmen Touropa hatte jedoch vorgesorgt und verteilte Lunchpakete. Gierig öffneten wir die appetitlich aussehenden Päckchen.

Willi war erfreut. „Die haben sich ja richtig angestrengt!“, meinte er. In dem Päckchen befanden sich ein Stück Hähnchenbrust, ein Brötchen, ein paar Kekse und ein Fläschchen Rotwein. Seine Begeisterung liess ihn meine Enttäuschung übersehen. Er vergaß völlig, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Geflügel zu mir genommen hatte, weil ich als Vierjährige zugesehen hatte, wie mein Grossvater eine Gans schlachtete. Sie stand später knusprig und duftend auf dem Tisch; ich lehnte es jedoch ab, auch nur ein Stück davon zu essen.

„Probier’s doch einfach mal!“, meinte Willi. Er war ein Freund gegrillter Hähnchen, die damals in vielen Lokalen als Spezialität serviert wurden.

Mein Hunger siegte – und das Hähnchen schmeckte mir. Das war auch gut so, denn in dem Hotel, das wir in den nächsten vier Wochen bewohnen sollten, gab es jeden Sonntag Hähnchen!

Wir fuhren mit der Bahn weiter durch das spanische Hinterland bis Gerona. Von dort ging es mit dem Bus an die Costa Brava. Die Strassen waren schmal und die Kurven eng. Wenn uns ein anderer Bus entgegenkam wurde uns mulmig und wir hofften, dass wir nicht den Abhang hinunterstürzen würden. Wir waren sehr erleichtert, als wir endlich an der Küste ankamen. Der Anblick dieser wunderschönen Landschaft entschädigte uns für die etwas unbequeme Busfahrt.

Während der Fahrt hielt eine Reisebegleiterin ein kurze Ansprache. Sie erzählte uns u.a., dass manche Hotels nicht sehr komfortabel ausgestattet seien. Alle Hotels seien aber sauber und das Essen sehr gut.

„Merkst Du etwas?“ fragte mich Willi. Ich nickte. „Ja, sie will uns sicher darauf aufmerksam machen, dass wir unsere Erwartungen nicht zu hoch schrauben sollen.“

Wir kamen endlich in Tossa an, stiegen erleichtert aus dem Bus und warteten darauf, dass uns jemand vom Hotelpersonal abholen würde. Ein junger Mann kam, packte unsere und die Koffer anderer Gäste auf einen Handwagen und deutete uns an, dass wir ihm folgen sollen. Im Gänsemarsch ging es zum Hotel. Es lag mitten in der engen und verwinkelten Altstadt von Tossa. Ein Bus hätte dieses Haus niemals erreichen können. Über dem Eingang stand gross: HOTEL MACAYA. Wie wir später erfuhren, war es der Familienname des Besitzers.

Wir mussten auf der Strasse warten bis wir an der Reihe waren. Die „Rezeption“ war klein, und der junge Mann gab einem nach dem anderen die Zimmerschlüssel. Ein anderer junger Mann trug die Koffer nach oben. Gerade als wir unseren Schlüssel in Empfang genommen hatten, kamen zwei Frauen erregt die Treppe herunter gelaufen. „Hier bleiben wir nicht!“, sagte die ältere der beiden. „Das haben wir uns ganz anders vorgestellt!“ Die jungen Spanier waren sichtlich nervös. Sie sprachen beide englisch und versuchten die Damen davon zu überzeugen, dass man alles tun würde, um sie zufrieden zu stellen.

Willi schaltete sich ein und fragte die beiden Rheinländerinnen: „Was erwarten Sie eigentlich für das Geld, das sie hier bezahlen müssen – das Ritz?“ „Ich habe noch nicht viel von diesem Hotel gesehen“, meinte er weiter, „aber der Speiseraum sieht sauber und ordentlich aus – und die Bar macht auch einen gemütlichen Eindruck. Versuchen Sie’s doch erst einmal. Umziehen können Sie immer noch!“

Willis Einsatz zeigte Wirkung. Die beiden Frauen gingen, noch nicht ganz überzeugt, wieder nach oben, und die beiden jungen Männer sahen ihn dankbar an.

Wir hatten unser Zimmer in der zweiten Etage des dreistöckigen Hauses. Es war ein einfaches Hotel, aber man konnte erkennen, dass es sehr gepflegt war. Wir hatten mit unserer Wahl nicht das geringste Problem.

Es dauerte nicht lange, bis sich zu der Familie ein guter Kontakt entwickelte. Willis Hilfe am Tag der Ankunft hatte sicher dazu beigetragen. Die beiden jungen Männer, die uns empfangen hatten, waren zwei der drei Söhne des Hauses. Die sprachlichen Probleme verstanden wir irgendwie zu meistern – und war es auch mit Händen und Füssen.

Wir lernten in diesem Urlaub viele Menschen kennen. Zwei davon waren Kanadier, estländischer Abstammung. Ihre Namen, Heiti Jaason und Tiit Pootsep, benutzte Willi später in einem seiner Romane.

Auch ein Ehepaar aus Amerika, das nur in der Hotelbar einkehrte weil es fürchterlich regnete, wurde namentlich verewigt. Sie waren auf Silberhochzeitsreise und durchquerten Europa in den für Amerikaner üblichen zwei Wochen. Es waren nur etwa drei Stunden, die wir gemeinsam mit diesen Menschen verbrachten – wir haben sie jedoch nie vergessen. Ihre Namen erschienen auch in PERRY RHODAN.

Unser erster gemeinsamer Urlaub hätte nicht schöner sein können. Wir nahmen uns vor, im nächsten Jahr wieder zu kommen – es machte uns den Abschied etwas leichter.

Im Jahr 1965 schrieb William Voltz insgesamt 11 PERRY RHODAN-Romane. Der letzte für dieses Jahr hatte den Titel „Im Camp der Gesetzlosen“ und erschien mit der Nummer 236.

Willi erhielt im September 1965 auch einen Verlags- und Options-Vertrag. Darin verpflichtete sich der Verlag, den Autor laufend zum Schreiben von Romanen für die PERRY RHODAN-Serie einzusetzen. Darüber hinaus war der Verlag bereit, auch innerhalb seiner anderen SF-Heft- bzw. Taschenbuchreihen Romane des Autors laufend zu veröffentlichen. Der Verlag garantierte ihm die Abnahme von mindestens 10-12 PERRY RHODAN-Romanen jährlich. Der Autor verpflichtete sich, diese Romane nach entsprechenden Exposés termingerecht dem Verlag abzuliefern.

Dieser Vertrag gab Willi eine gewisse Sicherheit. Ihn einzuhalten war nicht immer einfach, da der junge Autor seine Arbeit bei der Firma Hartmann noch nicht aufgegeben hatte.

Wie ein Schreiben von Kurt Bernhardt zeigt, wurden jedoch erste Gedanken und auch Schritte in Richtung „Freiberuflicher Schriftsteller“ gemacht.


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